Was ist der Unterschied zwischen Bio- und Naturweinen?

Was heißt Naturwein?

Wichtig ist zu verstehen, dass es Wein ohne menschlichen Einfluss nicht geben kann. Ein Naturwein soll allerdings so nah wie möglich an dem Ergebnis der Natur bleiben. Mit anderen Worten soll der Winzer so wenig wie möglich bei der Weinbereitung eingreifen und die Natur einfach machen lassen.

Gesetzmäßig ist der Begriff „Naturwein“ im Gegensatz zum Begriff „Biowein“ nicht geschützt, d.h. er wird von der EU-Behörde weder reglementiert noch kontrolliert. Trotzdem können viele Bio-zertifizierte Weine unter der Kategorie „Naturweine“ fallen.

Und wie wird so ein Wein erzeugt?

Der Winzer erledigt die nötige Arbeit, um überhaupt einen Wein zu erzeugen, wie u.a. Trauben lesen, die Gärung einleiten, dem Wein Platz und Zeit zum Ausbauen lassen. Naturweine werden oft in Tonamphoren ausgebaut. Der Wein ruht – so wie die Natur es will und meistens auch ohne Holzeinfluss. Die Ruhezeit wird je nach Wunsch des Winzers unterbrochen und der Wein wird in Flaschen abgefüllt. Bei der Abfüllung vermeidet der Winzer, zusätzliche Stoffe wie Schwefel hinzuzugeben oder zusätzliche Vorgänge wie Filtrierung und Schönung durchzuführen.

Schwefel

Schwefel wird meistens vor der Abfüllung hinzugefügt, um den Wein zu stabilisieren und zu konservieren.

  • Naturwein: es wird möglichst kein Schwefel hinzugefügt.
  • Bei EU zertifizierten Bioweinen ist Schwefel in einem geringen Umfang erlaubt.

Hefe und Gärung

Ohne Hefe keine Gärung, ohne Gärung keinen Wein!

  • Naturwein: der Winzer lässt die Gärung mit den natürlichen Hefen eintreten. Das nennt man Spontangärung.
  • Bioweine: der Winzer kann sogenannte Bio-Rheinzuchthefe benutzen (meist zugekaufte externe Hefe).

Biologischer Säureabbau

Bei üblicher Weißweinbereitung, ob bio oder nicht bio wird der biologische Säureabbau vor der Gärung gestoppt. Ziel ist es, die Apfelsäure im Wein zu behalten. So wirkt der Weißwein besonders knackig. Bei Naturweinen wird es nicht gemacht. Das heisst, die Naturweine wirken milder am Gaumen und haben zusätzliche Aromen durch den biologischen Säureabbau (BSA): etwas cremiges und mildes!

Filtrierung

Wein wird vor der Abfüllung filtriert, damit er klar ist.

  • Naturweine werden nicht filtriert. Die Hefe setzt sich langsam ab. Durch den längeren Kontakt mit dem Hefesatz entstehen auch zusätzliche Aromen. Da nicht filtriert wird, bekommt der Wein auch keinen Filterstress.
  • Filtrierung ist bei Bioweinen mit bestimmten Produkten oder durch klar definierte und meistens schonende Verfahren erlaubt.

Ausbau

Manche Naturweine werden für eine Weile in Amphoren und ohne Einfluss auf Temperatur ausgebaut. Dadurch bilden sich ganz andere Aromen in dem Wein als wenn er im Holzfass oder im Edelstahltank ausreift. Bio und konventionelle Weine können in jeder Art ausgereift werden.

Was man noch wissen sollte

Naturwein ist nicht Synonym von Qualität. Der Begriff ist ja nicht geschützt: Jeder kann seinen Wein als solches bezeichnen. Der Ruf von Naturweinen ist generell nicht so gut, da viele Amateur-Winzer einfach ohne Wissen ausprobieren, einen Naturwein zu erzeugen. Daher empfehle ich Naturweine von erfahrenen und seriösen Winzern zu probieren. Diese Winzer haben viel Hintergrundwissen und Erfahrung, arbeiten sehr sorgfältig und wissen, was Naturwein für eine Herausforderung bedeutet. Und nicht wundern: jeder Verbraucher und jeder Weinhändler versteht den Begriff „Naturwein“ eventuell anders.

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